Die Konzeption von Gruppen

Gruppen in Pesso-Therapie werden in der Regel als geschlossene Gruppen konzipiert, d.h. dass eine feste Anzahl von ca. 8 bis 10 Teilnehmer/Innen für einen längeren Zeitraum zusammen arbeitet. Dies kann entweder in einer über einen längeren Zeitraum fortlaufenden Gruppe am Abend stattfinden, oder in mehrtägigen Workshops zwei- oder dreimal im Jahr. Die Teilnehmer verpflichten sich dabei zu Beginn zu einer Verbindlichkeit der Teilnahme für den vorgesehenen Zeitraum, wodurch Sicherheit und Stabilität für den Einzelnen wie auch für die Gruppe entsteht.

Der Beginn der Gruppe mit einführenden Übungen

Die Teilnehmer erfahren zu Beginn eine theoretische wie auch praktische Einführung in Pesso-Therapie. Neben einer Vermittlung der wichtigsten Grundlagen (Form-Passform-Modell – entwicklungspsychologische Grundlagen – wie entstehen Störungen – die Bedeutung von Interaktion und Körpergedächtnis – was bedeutet Heilung in diesem Kontext?), wird der Schwerpunkt anfangs auf praktischen Übungen liegen. Diese umfassen parallel stattfindende Übungen jedes Einzelnen in der Gruppe (Form-Passform, Grundentwicklungsbedürfnisse, das Prinzip von Akkomodation, Ideale Eltern usw.), wie auch solche, die mit einem realen Gegenüber oder Teilen der Gruppe durchgeführt werden.

Dabei haben die Teilnehmer die Möglichkeit, im Kontakt mit einem anderen Teilnehmer der Gruppe (der sich für diese Übung als Rollenspieler für zur Verfügung stellt) herauszufinden, was sie im Beziehungsgeschehen auf körperlicher, emotionaler und verbaler Ebene brauchen (bzw. in ihrer frühen Entwicklung gebraucht hätten), um die universellen Grundbedürfnisse nach Platz, Nahrung, Schutz, Unterstützung und Begrenzung als gesichert zu erleben (siehe auch Passformmodell).

Zudem erlernen die Teilnehmer im Rahmen von weiteren Übungen (»Zur guten Begrenzung«, »Limitierung«, »Ideale Eltern«, »Positive bzw. negative Akkommodation« usw.), wie sie als Rollenspieler eine zentrale Person in stimmiger Weise unterstützen können: z.B. in der Rolle als haltgebende, unterstützende oder in guter Weise begrenzende Figur. Speziell in der Übung der »Idealen Eltern« stellen Sie als Rollenspieler der zentralen Person das zur Verfügung, was diese als Kind gebraucht hätte. Darüber entsteht der heilende Moment der Pesso-Therapie: Eine neue Erfahrungsgeschichte für unsere Kindheit mit »Passform-Eltern«, mit denen wir genau das erleben und in uns aufnehmen können, was in der realen Geschichte gefehlt hat.

Die Rollenspieler lernen dabei, dem inneren Wissen der zentralen Person (für die sie während der Übungen als »Akkommodator« zur Verfügung stehen) zu vertrauen. Diese trägt ein genaues Bild in sich, was sie von ihnen braucht und wird ihnen dies mitteilen. Nach Abschluss der Übungsphase kommt es dann zur eigentlichen therapeutischen Arbeit in der Gruppe mit sog. Strukturen.